1. Lektion in Demut – prio.walk meets Walk to Talk

Gebhard

Von Experimenten und Beratergruppen

Am 18. Oktober war ich der Dritte und Letzte, der sich mit Ralf und Stefan auf den prio.walk machte. Wir starteten im leicht nebeligen und recht frischen Hipoltstein mit seiner mittelalterlichen Altstadt, um schon bald ruhig und friedlich an einem Kanal in Richtung Nürnberg zu laufen.

Der Tag wurde klarer und die Neugierde zwingender. Ralf und Stefan kannten inzwischen ja alle drei RealForscher, wie Ralf uns genannt hat, konnten an die beiden anderen bereits verschiedene Fragen richten und nutzten nun die Gelegenheit, mich und meine Vorstellung des RealExperiments zu hinterfragen.

Gleich vorne weg. Es war eine sehr wertvolle und berührende Strecke, die wir da zurück gelegt haben. Sie hat mich erneut ins Nachdenken gebracht, darüber was unser Experiment ausmacht und ist. Vielen Dank deshalb an Ralf und Stefan – ganz davon abgesehen, in uns einen Guten Zweck auszumachen, habt ihr uns auch viel gute Gedanken mit auf den Weg gegeben.

Es gibt einige Dinge, die mir auf dem Weg aufgefallen sind und, die ich gerne klären möchte. Nicht alle werden in einen Blogartikel passen. Also wird es noch mehr Lektionen in Demut geben.

Meine erste Lektion findet sich in Ralfs Frage: „Ist das etwa RealExperiment oder was?“ Sie kam nachdem wir über die Gesellschaftsform gesprochen hatten und Ralf wie auch Stefan nachhaltig darauf verwiesen, dass es keine GmbH braucht, um eine Beratergruppe unserer Größe umzusetzen. Und alles andere Dinge sind, die wir auch später noch entscheiden können. Gemäß ihrem Motto: Entscheide so spät wie Du kannst und nur so früh wie Du muss. Ist eine GmbH die sprichwörtliche Kanone, mit der auf Spatzen geschossen wird.

Im Nachdenken über das Gespräch habe ich folgende Annahmen erkannt, die Ralf und Stefan meines Erachtens nach ihren Gedanken zugrunde legen:

  • Agilität und Flexibilität, auch in der Unternehmensstruktur, soll man trägen Zusammenarbeits-Strukturen allemal vorziehen.
  • Unsere Beratergesellschaft ist der Start-Inhalt für die GSWmbH.
  • Für unsre Beratungsleistungen braucht es keine GmbH, die können wunderbar auch mit einer GbR umgesetzt werden. Nur eben viel agiler und flexibler.
  • Für die Beratungsfirma braucht es auch kein Geld von Dritten.

Das hat mich zu folgenden Erkenntnissen gebracht.

  • Für mich ist die Umsetzung der beratergruppe s·w mit einem gleichwertigen Grundeinkommen und allen Mitarbeitern als geschäftsführenden Gesellschaftern nicht das RealExperiment. Und braucht natürlich auch kein Geld von Dritten. Wir werden unsere Beratergruppe zwar auch so entwickeln, allerdings braucht sie in absehbarer Zeit weder eine(n) SekretärIn, noch eine(n) Putzfrau(-mann), noch eine(n) AssistentIn. Es werden hier also drei gleichwertige Menschen unter gleichwertigen Bedingungen zusammen arbeiten. Das ist nichts wirklich Experimentelles oder Überraschendes, finde ich.
    Bis wir da also in spannende experimentelle Regionen vorstoßen, kann einige Zeit vergehen, wenn wir es überhaupt schaffen. Eine Beratungsfirma unter den Konditionen Grundeinkommen + Ermächtigung aufzubauen ist keine Herausforderung und auch kein Experiment. Das Experiment beginnt dort wo das „menschliche Material“ laut betriebswirtschaftlichem Vorurteil nicht geeignet ist, die Verantwortung eines geschäftsführenden Gesellschafters zu übernehmen. Für dieses Experiment würde uns Geld von Dritten wiederum außerordentlich weiter helfen, da es den Zeitraum bis wirklich experimentelle Bedingungen bestehen, die zu testen es lohnt, vehement verkürzt.
  • Die erste Bedingung unseres Experiments kann dadurch deutlicher werden, dass man sie anders herum ausdrückt. Im Film sagen wir: Wir erfinden das Gefäß neu. Durch Ralf und Stefan ist mir klar geworden, was das andersherum bedeutet und welche Herausforderung darin wirklich steckt.
    Der Umkehrschluss ist: Wir brauchen kein konkretes Produkt und keine konkrete Dienstleistung.
    Natürlich haben wir Ideen für Produkte und Dienstleistungen, die wir machen möchten und als sinnvoll ansehen, doch wenn wir die beratergruppe s·w außen vor lassen, wollen wir im Moment nichts wirklich Konkretes vorweisen, das wir -ohne weitere Mitarbeiter – sofort angehen könnten. Unsere Vorstellung ist: Unternehmen ergeben sich um Menschen herum im Rahmen von Interaktionen. Demnach fehlen uns weder Produkte noch Dienstleistungen, stattdessen fehlen uns noch die Menschen, die ihre Produkte und Dienstleistungen oder unsere Ideen gemeinsam mit uns und wir mit ihnen in einer Unternehmung umsetzen wollen. Das Hauptaugenmerk dieser Firma sind nicht die Produkte und Dienstleistungen, sondern das Unternehmensgebäude und seine Kultur. So wird jedes Produkt und jede Dienstleistung, wenn wir uns dafür entscheiden, ein eigenes Geschäftsmodell bekommen und mehr oder weniger – von exorbitant bis überhaupt nicht – wirtschaftlich erfolgreich sein. Der Zweck des Unternehmens für das RealExperiment bleibt: Die langfristig verlässliche Existenz der GSW
    Sprich die erste Bedingung des Experiments ist: Es braucht kein bestimmtes Produkt und keine reelle Dienstleistung, um ein Unternehmen zu Gründen. Die Sehnsucht, anders zusammen arbeiten zu wollen, reicht völlig aus.
  • GmbH oder GbR? Nach abwägen der vielen guten Argumente oder besser gesagt, der vielen Fragen, die Ralf und Stefan gestellt haben, komme ich zum Schluss: Das ist Geschmacksache. Ralf und Stefan haben Recht, dass unsere Unternehmensberatung keine GmbH braucht und wir im Moment auch keinen Unternehmensinhalt haben, der eine GmbH zwingend erforderlich macht. Für mich entsteht das RealExperiment allerdings in der Herausforderung, dass die GSW möglichst schnell produziert, handelt und Dienste leistet und somit alle klassischen Wirtschaftszweige 1. bedient und 2. das unter den gesetzten Bedingungen des Experiments im realen Markt erfolgreich macht. Das wäre der Kern des RealExperiments und dafür ist die GmbH ein gängige und erprobte Gesellschaftsform. Wir prüfen im Moment gemeinsam den Verwaltungs- und Bürokratieaufwand, mit dem sich die GmbH von der GbR unterscheidet. Am Ende aller sachlichen Argumente wird es eine Gefühlsentscheidung bleiben, die sich in den nächsten Wochen vollzieht und zu einer Gründung führen wird ;).

Soweit erst einmal die erste Lektion in Demut – weitere werden folgen …

Gruß Gebhard

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Willst Du mit uns gehn?

A group of people hiking in the Guadalupe Moun...

Image via Wikipedia

Jetzt stehen die Namen und Termine für das Treffen zwischen Walkt to Talk und dem prio.walk fest!

Datum Start Ende Karte auf Google
Markus 13. Oktober München (A) Bayerstraße 16a Markt Indersdorf, (B) – Gästehaus St. Klara der Akademie Schönbrunn
Andreas 14. Oktober Markt Indersdorf, (B) Schrobenhausen (C), Altstadthotel Schrobenhausen
Gebhard 18. Oktober Hilpoltstein (F), Pension zur Krone Nürnberg (G), Meistersingerhalle

Anmeldungen gehen bitte über Ralph und Stefan vom prio.walk, damit alles in einer Hand bleibt, danke! Natürlich muss man nicht den ganzen Tag mitlaufen, auch Teilstrecken sind möglich.

Wenn jemand bei einem Walk to Talk mit uns mitmachen möchte, an diesen Tagen allerdings keine Zeit hat oder nicht extra nach Bayern kommen möchte, der kann uns via Antwort auf unsere Umfrage sein Interesse kundtun und uns auch bitte durch anhaken des unteren Feldes (eine Zweifachauswahl ist möglich) die Orte mitteilen, an denen sie oder er teilnehmen kann, danke:

Zum Abschluß noch ein Zitat von Thomas D.:

„und ihr schaut ab und zu mal besser eure Straße lang,
denn irgendwann komm ich an, und dann hoffe ich,
ihr wißt, was geht, und daß ihr mich versteht,
und macht was draus, denn eh‘ ihr euch’s verseht
bin ich wieder raus.“

Grüße
Gebhard

Wir sind ein „Guter Zweck“ oder Walk to Talk meets prio.walk

Wer den Blog durchgängig verfolgt weiß es schon: Das RealExperiment ist ein Guter Zweck. Das haben nicht etwa wir so definiert, vielmehr waren es Ralf Wetsphal und Stefan Lieser, die es so für sich entschieden haben.

prio.conference vom 19. - 20. Oktober 2010 - Meistersingerhalle NürnbergDeshalb machen sie ihren prio.walk im Vorfeld der prio.conference vom 13. – 18. Oktober für das RealExperiment sinnvoll·wirtschaften!

Ralf kam auf die Idee, als er unseren Walk to Talk Beitrag gelesen hatte und hinterließ dort ein entsprechendes Post. Inzwischen ist nicht nur klar, dass wir der Gute Zweck des prio.walk sind, auch einige weitere Rahmendaten konnten festgezurrt werden:

  • Wir walken mit auf dem prio.walk. Nicht die ganze Strecke aber an drei Tagen, sprich jeder von uns, Andreas, Gebhard und Markus, an einem Tag. Derzeit ist unsere Idee auf jeden Fall am ersten und am letzten Tag dabei zu sein und dann noch einen der mittleren Tage. Wer wann mit läuft steht noch nicht fest, wird allerdings hier im Blog bekannt gemacht, so bald es klar ist.
  • Wir machen mit – Die Idee von Ralf und Stefan während des prio.walks ist:

    Der eigentliche Zweck des prio.walk ist nämlich ein guter. Die beiden wollen „wandern für die andern“. Sie wollen sozusagen mit gutem Beispiel vorangehen – und Sie folgen mit Ihren Fragen und einer Spende.

    Gesellen Sie sich zu den beiden auf einem Stück des Weges von München nach Nürnberg.
    Das können 2, 3 oder 6 km sein, jenachdem, wie lange Sie mögen. Und stellen Sie währenddessen den beiden fachliche Fragen soviele Sie wollen. Lassen Sie sich unterwegs beraten – oder plaudern Sie mit den beiden über Branche, Landschaft, Wetter.

    Ein Beratungshonorar verlangen Ralf Westphal und Stefan Lieser dann nicht. Allerdings freuen sie sich, wenn Sie nicht nur die Wanderschuhe, sondern auch Ihre Spendierhosen anziehen und für einen guten Zweck eine Spende hinterlassen würden.

    Wir machen dabei mit. Wer möchte kann sich auch von uns auf dem Weg inhaltlich beraten lassen. Natürlich sind wir keine Software-Entwicklungsberater. Stattdessen sind wir kompetent in den Themen Entscheidungs·Design (Schwerpunkt von Andreas), Managemen·Design (Schwerpunkt von Markus) und Organisations·Design (Schwerpunkt von Gebhard). Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich hier genauer informieren oder uns direkt ansprechen.

Wir freuen uns darauf, gemeinsam etwas in Gang zu bringen und halten euch auf dem Laufenden!

Gruß
Gebhard

Walk to Talk (WatT)

An example of walking in sandals.

Image via Wikipedia

Hallo alle zusammen,

wir freuen uns, dass mit dem Film auch echtes Leben ins RealExperiment gekommen ist! Inzwischen hatten wir über 1.000 Besucher auf dem Blog, die auch unterschiedlichste Beiträge lesen und der Film ist schon über 200 Mal angeschaut worden. Mit Markus Euler hat sich der erste getraut, uns in seinem Blog zu verbreiten und wir sind guter Dingen, dass es in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten noch mehr Mutige geben wird.

In der nächsten Woche stehen erste Gespräche mit abenteuerlustigen Kapitalisten auf dem Kalender und in der Woche darauf findet der erste Termin gemeinsam mit Steuerberater, Anwalt und den Gründern statt, um die formalen Strukturen weiter zu entwickeln.

In all diese erfreulichen Nachrichten hinein kommt nun unsere Idee, den Austausch über das RealExperiment auch in der physischen Wirklichkeit stattfinden zu lassen. Bei uns hat diese Idee den Arbeitstitel „Walk to Talk“ (:-)) bekommen. Und darum geht es:

Wir sind immer wieder in Städten quer durch Deutschland, wie ab und an auch in Wien, Basel oder Zürich unterwegs. Dort haben wir einen oder zwei Termine und ansonsten einiges an freier Zeit. Anstatt diese Zeit allein in einem Café oder einem Park zu verbringen, haben wir uns gedacht, wir könnten uns dort auch mit Menschen treffen, die mehr über das RealExperiment wissen wollen, den persönlichen Austausch einem Blog, Tweet oder Facebook-Eintrag vorziehen und | oder uns als Gründer persönlich und ungezwungen kennen lernen möchten… Wir gehen, wenn wir über unser Experiment nachdenken und neue Geschäftsideen entwickeln wollen oder auch mit Kunden der Beratergruppe gerne spazieren oder wandern. Beim Gehen kommt so Manches in Bewegung und es entstehen tolle Bilder.

Beides kombiniert – wirkliches Zusammenkommen und Gehen – ergibt „Walk to Talk“. Wir treffen uns, um über das RealExperiment, sinnvolles Wirtschaften, sinnloses Wirtschaften, den eigenen Beitrag, die unüberwindbare Kritik und dergleichen mehr zu sprechen. Keine Formalien, keine Kleiderordnung, keine Bürokratie – schlicht gemeinsame Zeit miteinander verbringen.

Wir wollen jetzt gerne wissen, was haltet ihr davon und haben deshalb eine entsprechende Umfrage erstellt. Bitte hakt, wenn ihr teilnehmen wollt auch die unterste Option an (zwei Haken sind möglich) und sagt uns in welchen Städten ihr teilnehmen würdet, danke:

Wir freuen uns, wenn Walk to Talk auch schon sehr bald lebt und natürlich über Verbesserungsvorschläge, Anregungen etc.

Alles was nicht mit der Umfrage beantwortet werden kann bitte als Kommentar anfügen oder vie Mai an uns schreiben, danke.

Gruß
Gebhard

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